„Ich greife zum Pinsel, um etwas von mir sichtbar zu machen, um meine Gefühle zu sortieren. Damit erreiche ich auch andere Leute. Mein Seelenchaos scheint von allgemeiner Tendenz zu sein. Je älter man wird, desto schwieriger werden die Dinge, weil man sie zu oft hinterfragt.“

Dieter Ladewig stellt sich und seine Arbeit in Frage, um daraus wieder neue Kraft für künstlerische Prozesse zu schöpfen.

Oft hat der Betrachter den Eindruck, dass der Maler die Farbe zum alleinigen Bildgegenstand erhebt. Die Eigenwirkung und Funktion der Farbe steht im Mittelpunkt dieser Malerei. Die Klänge der Farbe werden „hörbar“ und die psychische Energie der Farbe wird Mittelpunkt des sinnlichen Erlebens für den Schöpfer, wie auch den Rezipienten. Rhythmische Gliederungen erhöhen die Musikalität der Ladewig-Bilder.

Die Titel sind eher Brücke oder Anregung für den Betrachter. Zu jeder Zeit sind neue Entdeckungen möglich, denn Ladewig überprüft seine malerischen Aktionsbilder immer aufs Neue. Seine Realitäten aus Farbe und Empfindungen sind wandelbar. Der Maler bleibt auf ständiger Suche, malt sich in für ihn bis dahin unbekannte Regionen vor ohne seine ganz eigene Handschrift aufzugeben. Chaos und Harmonie werden seine ständigen Begleiter bleiben. Das macht die Aktualität seiner Arbeiten aus, die immer wieder ganz jugendlich auf seiner Staffelei entstehen.

 

Jörg-Heiko Bruns (Auszug)