Das Thema der Ausstellung ist „Überlagerungen“. Durch meinen China-Aufenthalt bietet es sich an, ein Experiment im Bereich der kulturellen Überlagerungen zu wagen. Die Regeln des Ausstellungskonzepts wurden von mir zu einem Auftrag umformuliert und an den chinesischen Künstler Ma Wen weitergegeben. Das Ergebnis ist die chinesische Interpretation der deutschen Regeln. Das Original wurde von Ma Wen in Peking hergestellt, die Miniaturkopie von mir in Stuttgart.

Ma Wen gab unserem Werk den Titel Mah-Jongg. So wird auch ein altes chinesisches Spiel genannt, welches Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Engländer vermarktet und in der ganzen Welt verbreitet wurde. Im Spiel werden kleine Steine mit verschiedenen Symbolen gezogen und strategisch gesetzt, um sich gegen seine Mitspieler zu behaupten.

Ein Symbol bedeutet zum Beispiel Drache (Zhong) und steht für China, ein weiteres steht für Reichtum (Fa), ein anderes für Westen oder für den Wind der aus dem Westen weht (Xi).

So wie Ma Wen die Zeichen im Gemälde gebraucht, kann man die uralten Symbole und ihre Kombinationsmöglichkeiten als Kommentare zum aktuellen Zeitgeschehen lesen. Jetzt interpretieren wir als Deutsche ein chinesisches Regelwerk.

 

Benjamin Thaler