Für die Ausstellung möchte ich ein Feld mit dem von mir verzehrten Gemüse bestellen. Ich habe mir ein Feld südlich von Großgoltern ausgesucht. Das Feld ist eingerahmt von der Hauptstraße nach Barsinghausen, dem Müllerweg und dem Reitbach. Das Feld ist groß. Ich weiß nicht, wie viel Feld ich für meinen Gemüseverzehr brauche.
Wenn man sich als Künstler begreift und in einem Atelier arbeitet und doch kein Maler ist, wenn man nicht mit einem Stück Leinwand beginnt, so tut man alle mögliche Dinge. Dann fragt man sich, was Kunst eigentlich sei. Und Kunst ist eben das, was ein Künstler tut, sagt Bruce Naumann.
Ein Künstler muss sich ernähren und sorgt sich: ernährt mich mein Werk? Das ist eine Frage, die sich auch bei der Feldarbeit stellt.
Ich muss fast täglich essen. Nicht, dass ich deshalb eine Künstlerin wäre. Aber auch als Künstlerin muss ich essen. Deshalb habe ich mich dem, was ich tagtäglich esse, zugewandt.
Eine der Gärtnereien, die meine Biokiste beliefert, bebaut eine Fläche etwas kleiner als das Feld. Der Ertrag liegt bei ca. 500 t Gemüse.
Ich verbrauche im Jahr ca. 200 kg Gemüse und Obst.
Ein einfacher und doch komplizierter Vergleich:
Während ich mit dem Ertrag des Feldes möglicherweise 350 000 km mit dem Auto fahren könnte, wie viel Jahre würde mich das Feld ernähren, wenn ich Obst und Gemüse anbaue? Und, soll ich auf meinem virtuellen Feld auch etwas Raps anpflanzen?
Susanne Maaß