Zunächst war es eine homogene Masse, die in viele verschiedene Einzelteile verformt wurde. Anmutend wie ein riesiges Puzzle entstand eine eigene „Inselwelt“.

 

Das Material tritt in den Hintergrund, Form und Struktur bestimmen das Objekt. Aber nur in der Fülle der Landstücke wird die Imagination einer eigenen Inselwelt, einer Landschaft, deutlich. Je nach Aufstellung ist das Gesamtobjekt raumgreifend – es schafft sich seinen eigenen Platz.

 

Einige Inseln scheinen kostbarer als andere. Geschmückt mit Glasobjekten glitzern sie im Licht. Im Zusammenspiel mit den schlichteren Exemplaren entsteht eine fantastische Welt, in der wir wie Gulliver umherwandern. Es gibt Steilküsten, Klippen und Buchten. Erinnerungen an Cornwall, Norwegen, die Schären oder auch an die Halligen werden wach. Und doch: nachgebildete Natur sieht anders aus.

 

Masha Koshenkova hat etwas sehr Eigenes geschaffen. Der vermeintliche Widerspruch zwischen der rauen Porösität des Betons und der glatten Oberfläche des Glases entwickelt sich zu einem spannungsreichen Wechselspiel. Gegensätze kommen in den Sinn, entwickeln ein Eigenleben, lösen sich auf: rau/glatt – hart/weich – eintönig/bunt – wuchtig/fragil.

 

Die Erdkruste – Grundlage unserer Landschaft – besteht zum größten Teil aus Silikaten. Masha Koshenkova entreißt dieses Material seiner Banalität. Sie bringt es in grundverschiedene Stofflichkeiten, zwingt es in eigenwillige Formen und schafft es so, uns zu ausschweifenden Assoziationen anzuregen.

 

Sabrina Buchholz