Gefühle bedeuten innere Bewegung, die sich auch äußerlich ausdrücken kann. Bewegung kann Gefühle auslösen, aber auch ablösen. Euphorie und Glück können im Tanz ihren Ausdruck finden, sie entstehen aber auch durch das Tanzen. Ein Marathon kann ebenso Glücksgefühle auslösen, wie Bewegung Aggressionen abbauen kann. Gefühl und Bewegung bedingen sich und gehören zusammen.
Wie drücke ich künstlerisch Gefühle aus? Wie stelle ich malerisch Bewegung dar? Diese Fragestellung beschäftigt Sabine Thatje-Körber schon seit langer Zeit. Die Antworten darauf sind vielfältig, und es bedarf eines Weges, um zu einem Ergebnis zu kommen. Mögliche Antworten auf diese Fragestellung geben die von ihr in diesem Jahr geschaffenen Werke „motion – emotion“.
Sabine Thatje-Körber nutzt die Stilrichtung der informellen Kunst, um sich der Fragestellung zu nähern. Der Schaffensprozess wird unmittelbar in das Werk eingebunden. Ihre abstrakten Bilder machen Bewegungen sichtbar, ein Rhythmus wird erkennbar. Gleichzeitig werden geistige Impulse, Gefühle visualisiert und nachempfindbar gemacht. Der Schwung des Pinsels ist körperlich spürbar. Waren zunächst noch große Strukturen auf der Oberfläche erkennbar, werden die Flächen zunehmend geglättet. Nichts unterbricht den Schwung des Pinsels. Gedanken und Bewegung können ohne Hindernisse fließen.
Ein oben und unten verschwindet, rechts und links sind austauschbar. Die Bilder scheinen über den Rand hinauszuwachsen. Sie geben in ihrer Hängung nur eine Anmutung, wie sie in einer bestimmten Richtung Bewegung und Gefühl am besten ausdrücken. Dem Betrachter wird aber die Freiheit gegeben, sich das Bild in einer anderen Ausrichtung vorzustellen.
Sabrina Buchholz