Die Berliner Malerin Susanne Knaack ist vermutlich die einzige aus dem Kreis [...], die es nicht von vornherein auf das historische Genre „Seestück" anlegt. Ihre Seestücke sind das Ergebnis eines zunächst abstrakten, künstlerischen Prozesses auf der Leinwand, nicht ursprüngliches Thema. Sie sind Ergebnis einer, so Joerg Probst, „recht umständlichen, beinahe alchimistischen Prozedur", bei der durch Drehen und Kippen der Leinwand schwarze und weiße Farben ineinander laufen. Das kontrollierte Zusammenlaufen der Farben evoziert beim Betrachter Erinnerungen: an vom Flugzeug aus gesehene Wolkenbilder, Visionen von Wüstennächten und an die immer wogende Oberfläche des Meeres. Knaacks Seestücke sind aus dem abstrakten Experiment geborene gegenständliche Malerei.

 

Martin Faass

zur Ausstellung „Seestücke" in der Hamburger Kunsthalle, 2007